Geschichte

Die Ursprünge unseres Vereins liegen in den 90-ziger Jahren des 19. Jahrhunderts. Wie es damals üblich war, trafen sich junge Männer in sogenannten Saalgaststätten, um dort den Turnsport im Sinne von Turnvater Jahn durchzuführen. So kam es auch in Husen dazu, dass man sich im August 1893 im damaligen Lokal Lünenbürger traf, um einen provisorischen Vorstand zu wählen. Dieser hatte vornehmlich die Aufgabe, Vorbereitungen zur Gründung eines ordentlichen Vereins zu treffen.

Am Sonntag, dem 27. August 1893 war es dann soweit ! Im oben genannten Vereinslokal wurde der 1. ordentliche Vorstand, bestehend aus 10 Vorstandsmitgliedern unter Vorsitz von Rudolf Gabriel, gewählt. Gleichzeitig wurde die Gründung unseres Vereins, zum Wohle Sr. Majestät Wilhelm II und des Vaterlandes, vollzogen. Auch der Vereinsname Turnverein Eintracht Husen und C o u r l (siehe Protokollbuch) wurde festgelegt.

Im ersten Jahr bediente man sich der Vorturnerschaft vom damaligen Präses des Nachbarturnvereins Germania Kaiserau. Dieser führte dann die Turner unseres Vereins, der mittlerweile 35 Mitglieder verzeichnete, in die turnerischen Disziplinen ein. Bereits 1 Jahr später stellte der Verein seinen eigenen Vorturner. Das war damals August Menke.
Die Anschaffung von Turnmützen, Turngürteln und Turnschuhen die zur damaligen Zeit zum festen Turnreglement gehörten, waren die vorrangigen Probleme des Vorstandes in den Gründerjahren. Die Turnstunden wurden jeweils im Saal des Vereinslokals, der vom Vereinswirt kostenlos zur Verfügung gestellt wurde, abgehalten. Regelmäßiges und pünktliches Erscheinen zu en übungsstunden wurde den Aktiven unter Androhung von satzungsgemäß festgesetzten Ordnungsstrafen wie Strafgroschen usw., auferlegt.
Neben allgemeinen Bewegungsübungen waren Reck- und Barrenturnen, sowie Ringen und Stemmen die damaligen Turndisziplinen. Außerdem waren Pyramiden bau und Reigenübungen fester Bestandteil jeder übungsstunde, da man mit diesen Vorführungen bei den Turnfesten in näherer Umgebung auftrat und um Punkte und Platzierungen kämpfte. Das sportliche Programm wurde durch Freiübungen, Laufen und Weitspringen im Sommer abgerundet.

Schon 1899 hatte man für sonntags einen Sportlehrer aus Dortmund verpflichtet. Unter dem Vorsitzenden Wilhelm Fröhlich wurde im Jahre 1906 auch Boxen ins Sportprogramm mit aufgenommen. Auch errang man in diesem Jahre den ersten Preis bei einem auswärtigen Turnfest. In dieser Zeit nahm man sogenannte Turnzöglinge als Vereinsmitglieder auf (Turnzöglinge waren Jugendliche im Alter von 14 bis 16 Jahren). Das Wort „Turnbruder“ wurde durch Turngenosse ersetzt, da beginnende kommunistische Gedanken bei der Arbeiterschaft im Trend jener Zeit lagen. Allerdings wurde noch mal am 2. März 1913 ein Preismaskenball wegen des Regierungsjubiläums des Kaisers Wilhelm II. und wegen des 20-jährigen Bestehens des Vereins gefeiert. Preise besorgte man sich aus dem damals weit entfernten Bochum ( Tagesreise nach Bochum).

Silvesterfeiern mit Theateraufführungen, Stiftungsfeste und Rekrutenkränzchen, bei welchen die einrückenden Mitglieder auf Vereinskosten Tabak und Pfeife bekamen, gehörten ebenso zu den Festivitäten wie patriotische Feiern zum Geburtstag des Kaisers oder des Sedantages. An diesen Tagen entfiel die sonst zu entrichtende Vergnügungssteuer.

Im Jahre 1914 wurde der Beschluss gefasst, eine Unterstützung für die Angehörigen der in den Krieg einberufenen Vereinsmitglieder zu gewähren ( Ehefrauen bekamen 5 Mark, jedes Kind bekam 5 Groschen). So verstand sich der Verein auch als eine Notgemeinschaft für seine Mitglieder. Bei Sportverletzungen, aber auch bei Arbeitsunfällen, zahlte man nach sechswöchiger Arbeitsunfähigkeit eine finanzielle Unterstützung.