Ein Sonntag mit allem: Spannung, Dramatik, Pech und Erleichterung in Witten

Am Sonntag traten sowohl unsere 1. Herren und 1. Damen als auch unsere 2. Herren bei der SG ETSV Ruhrtal Witten an. In einem hochklassigen und hochdramatischen Spitzenspiel der Kreisliga musste sich unsere 1. Herren in letzter Sekunde geschlagen geben. Auch bei den Damen ging es bis zur letzten Sekunde spannend zu, leider auch mit dem besseren Ausgang für die SG. Besser machte es ausgerechnet unsere Zweite, die die letzten acht Spiele verloren hatte und einen ganz wichtigen Auswärtssieg holte.

Kreisliga Herren: SG ETSV Ruhrtal Witten – Herren 1 29:28 (14:12)

Es war das Topspiel der Kreisliga an diesem Spieltag. Der Tabellendritte und große Aufstiegsfavorit empfing zu Hause in der harzfreien, altehrwürdigen Jahnsporthalle den Tabellenführer aus Husen-Kurl, der die letzten sieben Spiele gewonnen hatte. Es war von Anfang an ein enges Duell auf Augenhöhe, in dem sich kein Team zu keinem Zeitpunkt entscheidend absetzen konnte. Der TVE fand besser in die Partie und zog sein Angriffsspiel konzentriert und geduldig auf. Nach knapp zehn Minuten lag der Tabellenführer mit zwei Toren vorne (3:5). Dann kamen die Hausherren langsam besser ins Spiel und vor allem ihre große Stärke – die schnelle Mitte nach einem Gegentreffer – funktionierte nun herausragend. Obwohl TVE-Trainer Eduard Alexy genau diese Stärke im Training in der vergangenen Woche angesprochen hatte, kam die SG so immer wieder zu einfachen Toren. Auch dank der schnellen Mitte und der Nervenstärke von Niklas Teeke vom Siebenmeterpunkt konnten die Wittener das Spiel nach zwanzig Minuten drehen (9:8). Tim Albert sorgte drei Minuten vor dem Halbzeitpfiff nochmal für den Ausgleich (11:11), aber zur Pause führten die Gastgeber mit 14:12.

In der Halbzeitpause wies Alexy natürlich nochmal auf die schnelle Mitte hin und stellte seine Mannschaft optimal auf die zweiten 30 Minuten ein. Die ersten Minuten gehörten allerdings noch den Hausherren, die den 3 Tore Vorsprung bis zum 17:14 halten konnten. Dann sorgten die Krohne-Brüder sowie Kreisläufer Sebastian Gonsior durch drei schnelle Tore in Folge für den erneuten Ausgleich (17:17). Ab diesem Zeitpunkt wuchs die Spannung immer mehr. Der TVE hatte die schnelle Mitte nun im Griff, sodass auch die SG im gebundenen Angriffsspiel Lösungen finden musste. Häufig endete diese Lösungsfindung mit einem Siebenmeter, die Teeke allesamt verwandelte. Zu diesem Zeitpunkt hatte der TVE bereits drei Strafwürfe vergeben. Es sollte sich rächen. Teekes Treffer zum 18:17 konterten Albert und Roy Krohne mit einem Doppelschlag und brachten ihre Farben wieder nach vorne. Beim Stand von 24:22 rund 13 Minuten vor dem Ende drohte die Vorentscheidung zu Gunsten der SG zu fallen. Der TVE gab aber einfach nicht auf und wieder war es ein Gebrüder-Krohne-Doppelschlag, der für den Ausgleich sorgte (25:25). Dann musste Teeke wieder an die Linie – drin, aber auch Roy Krohne zeigte keine Nerven vom Siebenmeterpunkt – 26:26. Noch sechs Minuten auf der Uhr. Bei der Lautstärke in der Halle musste man Angst haben, dass die Fenster in der alten Jahnhalle nicht halten. Nico Denner brachte die SG in Front, Krohne zeigte daraufhin wieder keine Nerven – 27:27. Genau eine Minute vor dem Ende ging Witten in Führung und dann wurde es richtig turbulent. Der TVE spielte auf Rechtsaußen Roy Krohne frei, der in der Luft deutlich gefoult wurde. Klarer Siebenmeter, aber leider sahen es die bis dato sehr guten Schiedsrichter anders. Es gab nur Freiwurf. TVE-Coach Alexy musste zudem auf Grund seiner Beschwerde auf die Tribüne. Selbst einige Spieler der Gastgeber gaben nach dem Spiel zu, dass es eine klare Fehlentscheidung war. Mit noch 17 Sekunden auf der Uhr war der TVE in Unterzahl nun richtig unter Druck. Aber unter Druck passieren meistens die besten Dinge. Rückraumspieler Sebastian Notthoff tankte sich durch die Wittener Abwehr und erzielte fünf Sekunden vor dem Ende das 28:28. Es wäre das gerechteste Ergebnis in einem hochklassigen Handballspiel zwischen zwei gleichstarken Mannschaften gewesen. Aber dann funktionierte bei der SG wieder das, was der TVE die komplette zweite Halbzeit im Griff hatte, die schnelle Mitte. Ein schneller Pass vom Torwart zum Anwurfkreis, zwei weitere schnelle Pässe und die SG erzielte bei 59:59 auf der Uhr den entscheidenden Treffer. TVE-Kreisläufer Sebastian Gonsior war zur Stelle aber griff nicht ein, da die Konsequenzen klar gewesen wäre. Ein unglückliches Ende für eine aufopferungsvoll kämpfende TVE-Mannschaft und leider ging es auf Grund des Spielausgangs primär um die Szene 17 Sekunden vor dem Ende, so auch in Alexys Fazit. „Ich kann meiner Mannschaft überhaupt keinen Vorwurf machen, die Jungs haben super gekämpft. In der ersten Halbzeit war die SG klar besser, wir haben die schnelle Mitte nicht in den Griff bekommen. In der zweiten Halbzeit waren wir besser, eigentlich muss dieses Spiel unentschieden ausgehen. Aber wir vergeben drei Siebenmeter, Witten macht alle rein. Trotzdem gibt es bei der letzten Aktion gegen Roy keine zwei Meinungen. Natürlich müssen wir den Strafwurf dann auch erstmal reinmachen aber dann können wir geordnet in der Abwehr stehen und Witten muss innerhalb von 15 Sekunden eine Lösung finden. Wenn wir dann verlieren, alles gut – aber so tut es doppelt weh.“   

Durch die Niederlage ist der TVE nun auf den vierten Platz abgerutscht, es zeigt wie unfassbar eng diese Kreisliga ist. Der Rückstand auf den neuen Tabellenführer TV Mengede beträgt nun zwei Punkte. Am Sonntag kommt die zweite Mannschaft des TuS Borussia Höchsten.

1. Kreisklasse Herren: SG ETSV Ruhrtal Witten 2 – Herren 2 17:28 (6:15)

Es war ein Big Point Spiel, ein erstes Endspiel für die Zweite. Der Tabellenvorletzte Ewaldi Aplerbeck hatte am Samstagabend überraschend gegen den Tabellenletzten verloren, sodass der TVE den Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz auf drei Punkte ausbauen konnte. Die Voraussetzungen waren aber alles andere als gut dafür, vier Spieler fehlten aus unterschiedlichen Gründen, die Köpfe waren nach der Serie von acht Niederlagen in Folge ganz weit unten. Daher ist es auch sehr schwierig die ersten zehn Minuten des Spiels zu erklären. Der TVE 2 begann wie entfesselt, spielte plötzlich schnell nach vorne und fast alle Würfe fanden den Weg ins Tor. Nach zehn Minuten stand es 1:9! Ein Gefühl, das diese Mannschaft seit Wochen nicht mehr hatte. Aber der Knoten schien endlich geplatzt zu sein, trotz einigen schwächeren Minuten gingen die Gäste mit einem klaren Vorsprung in die Kabine (6:15).

Trainer Maximilian Roeren appellierte an seine Mannschaft, die Konzentration hoch zu halten und sich dieses Spiel nicht mehr nehmen zu lassen. Mit Sicherheit waren da auch Gedanken ans Hinspiel in Roerens Kopf, in dem die SG einen 6 Tore Rückstand innerhalb von zwanzig Minuten aufholte. Aber an diesem stürmischen und verregneten Sonntag war alles anders in Witten. Der TVE 2 baute den Vorsprung bis zur 42. Spielminute sogar auf zehn Tore aus (9:19). Dann verlor der TVE für rund acht Minuten aber etwas die Linie, sodass die Gastgeber den Rückstand bis zur 50. Spielminute auf sieben Tore verkürzen konnten (13:20). Auf Grund der Vergangenheit musste man Angst haben, dass der TVE nun wieder einbricht. Aber zum genau richtigen Zeitpunkt fanden die Gäste auch in der bis dato schwächelnden Offensive, nur fünf Treffer in den ersten zwanzig Minuten der zweiten Halbzeit, wieder Lösungen. In den letzten zehn Minuten klappte offensiv dann wieder fast alles, sodass am Ende ein deutlicher 28:17-Sieg heraussprang. Roeren, der auf Grund der Personalprobleme selbst das Trikot anzog, war nach dem Spiel alles – erleichtert, glücklich, erschöpft und heiser. „Ich muss der Mannschaft heute einfach ein Riesen-Kompliment machen. Wir haben uns vor dem Spiel zusammengerauft und deutlich gemacht, wie wichtig dieses Spiel heute ist und was die Jungs dann in den ersten 15 Minuten gespielt haben war fantastisch. Jeder lange Ball ist angekommen, vorne haben wir endlich die Chancen genutzt und alle hatten einfach Bock, diese verdammte Serie zu beenden. Sogar das Spiel über den Kreis, eine unserer großen Schwachstellen, hat heute funktioniert.“ 

Am Sonntag steht nun das Derby gegen den TV Asseln an, für Roeren zum genau richtigen Zeitpunkt. „Asseln ist seit Sonntag Tabellenführer, wir haben endlich zu unserer Stärke zurück gefunden. Einen besseren Zeitpunkt für das Derby gibt es nicht! Wir weden alles reinwerfen, um Asseln zu ärgern.“   

Kreisliga Damen: SG ETSV Ruhrtal Witten – Damen 1 27:26 (14:8)

Trainerin Carina Görshop war nach der dritten Niederlage in Serie sauer und bedient. Ihre Wut galt aber nicht ihrer Mannschaft, die gerade in der zweiten Halbzeit eine tolle Moral und ganz viel Teamgeist zeigte. „Normalerweise sage ich nichts zu der Schiedsrichterleistung, aber das heute war unterirdisch. Der Unparteiische war gefühlt gar nicht auf dem Platz. Wenn die Pfeife in der Hosentasche ist und nicht in der Hand oder im Mund, muss man sich aber nicht wundern, dass man kaum Freiwürfe, geschweige denn Siebenmeter bekommt. Natürlich wurde das Spiel dadurch immer härter und drei meiner Spielerin fielen verletzungsbedingt aus. Wir haben in der Kabine sogar darüber nachgedacht, nicht mehr rauszugehen, da wir nicht noch mehr Verletzungen riskieren wollten. Man muss es leider so deutlich sagen – dieses Spiel konnten wir bei der Schiedsrichterleistung nicht gewinnen.“

Vor allem in der ersten Halbzeit spielte der TVE nicht nur gegen sieben Wittener Spielerinnen, sondern auch gegen den Schiedsrichter. Da der TVE im Angriff fast keinen Pfiff bekam, führten die Gastgeberinnen deutlich mit 14:8 zur Pause. Wie oben angesprochen überlegte die Mannschaft dann, nicht nochmal auf den Platz zurückzukehren, da schon drei Spielerinnen verletzungsbedingt runter mussten. Die klare Vorgabe war, keine 1:1-Situation mehr zu suchen und nur über Außen oder aus dem Rückraum abzuschließen. Darüber hinaus stellte Görshop auf eine offensive Deckung um, um über Ballgewinne zu einfachen Toren zu kommen. Dieser Ansatz zeigte Wirkung, innerhalb von zehn Minuten holte die Mannschaft die sechs Tore auf und gleich beim 16:16 wieder aus. Von da an verlief das Spiel auf Messers Schneide, eine Mannschaft legte vor und die andere glich aus. Vier Minuten vor dem Ende sorgte Nina Deppner für die TVE-Führung (24:25). Dann drehten die Gastgeberinnen aber nochmal auf und erzielten drei Treffer in Folge. Mehr als der Anschlusstreffer durch Ann-Kathin Kube, die mit zehn Treffern die beste Werferin im TVE-Trikot war, war dann nicht mehr drin. Neben Kube verdiente sich auch Torhüterin Laura Gögel aus der zweiten Mannschaft, die das verhinderte Torwartduo vertrat, ein Sonderlob.

Am nächsten Sonntag kommt der TuS Westfalia Hombruch nach Asseln. Görshop hofft, dass bis dahin wieder alle Spielerinnen fit sind.

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